In Linz rührt sich was. Die Neuauflage des Kulturentwicklungsplans bringt gerade einiges an Kraft und löst Diskussionen aus. Höchste Zeit das in eine Blogparade zu führen. Die Fragestellung: „Was würde der Gesellschaft ohne freie Initiativen fehlen?“. Die Blogparade läuft bis zum 27.12., dann werden die Ergebnisse zusammengeführt.
Wie funktioniert eine Blogparade?
Alle BloggerInnen verfassen Artikel zur Fragestellung und posten den Link zu ihren Beiträgen als Kommentar unter diesen Beitrag. Somit entsteht eine Sammlung aller teilnehmenden BloggerInnen. Bitte verlinke in deinem Beitrag auch diesen Artikel damit weitere BloggerInnen dazukommen können und möglichst viele Beiträge entstehen. Für jene die keinen Blog haben auf wordpress.com, blogger.com, posterous.com, soup.io (letzteres würde ich für Personen empfehlen die noch nie gebloggt haben) lassen sich schnell und unkompliziert Inhalte veröffentlichen.
Die Ausgangslage
Der Kulturentwicklungsplan in Linz soll neu aufgesetzt werden. Das führt zu einer breiten inhaltlichen Auseinandersetzung aus vielen Blickwinkeln. Egal ob in Diskussionen auf dorftv, in Form von offenen Briefen oder öffentlichen Aktionen.
Die Lage ist prekär: Einrichtungen wir die KAPU, junQ.at und wie jetzt bekannt wurde Pangea können (wenn überhaupt) lediglich mit spärlicher Unterstützung durch die Stadt rechnen. Es ist höchste Zeit den Mehrwert dieser freien Initiativen zu erkennen. Darum soll eine Blogparade möglichst viele Sichtweisen sammeln, die hoffentlich auch in den derzeit stattfindenen Prozess einfließen. Happy blogging!
Das Podcast-Projekt sub-urban.at das ich mit meinem Bruder gemeinsam betreibe, wird sich am 04.12. ab 15:00 mit dem Thema beschäftigen. Wir suchen dafür noch AnruferInnen die sich per Skype (sub.urban.podcast) beteiligen möchten, bzw. wer Themen vorschlagen möchte meldet sich unter sub-urban@friesenecker.eu.
Foto – journeyguy – cc-by 2.0
Passt hier eigentlich auch ganz gut her
http://cba.fro.at/52322
Gehört eigentlich auch hier hin:
http://www.pangea.at/drupal6/node/150
Freie Kunst- und Kulturinitiativen, freischaffende Künstler_innen und freischaffende Kulturarbeiter_innen tragen meiner Ansicht nach auf vielfältige Weise zur gesellschaftlichen Entwicklung bei:
– Inhalte und Themen aus verschiedenen Feldern (z. B. Soziales, Bildung, Wirtschaft, Technologie, …) werden durch künstlerische Auseinandersetzungen kritisch reflektiert, aus anderen Perspektiven interpretiert und feuern so den Diskurs im jeweiligen Feld an. Ich denke dabei etwa an die Aktionen der „Freunde des Wohlstands“ von Social Impact, einzelne Interventionen von qujOchÖ, Kunstprojekte von KunstRaum Goethestraße oder Time’s Up.
– Künstler_innen abseits des Mainstreams erhalten die Möglichkeit, sich darzustellen, zu präsentieren und zu profilieren. Wer einmal dabei war, wenn der nächste heiße Shit in der KAPU oder der Stadtwerkstatt aufgetreten ist, weiß, wovon ich spreche. Zumeist einige Jahre danach können die Künstler_innen dann bei der Ars Electronica oder im Posthof wieder gesehen werden.
– Angebote an der Schnittstelle zwischen Kultur/Bildung/Soziales werden bereitgestellt, die es benachteiligten Menschen oder Gruppen ermöglichen, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Ohne die Aktivitäten von maiz, FIFTITU% oder PANGEA würden einfach wichtige Partizipationsmöglichkeiten in einer Stadt wie Linz fehlen.
– Jungen Künstler_innen wird die Möglichkeit geboten, mit neuen künstlerischen Formen zu experimentieren, ästhetische Brüche zu realisieren, absurde Situationen zu schaffen. Die Denkräume, die etwa in Linz durch bb15, backlab, IFEK oder nomadenetappe aufgemacht werden, sind ungemein wichtig, um nicht borniert beim Status Quo zu verharren.
– Es werden künstlerische und kulturelle Angebote geschaffen, welche die öffentliche Hand – aus welchen Gründen auch immer – nicht bereitstellt und dadurch Defizite abgebaut. Ohne die freien Tanz- und Theaterinititiaven wie Theater Phönix, RedSapata, theaternyx*, Theater des Kindes oder theater virulent wäre Linz um viele spannende Projekte ärmer.
– Kreative Impulse aus der Freien Szene tragen dazu bei, dass sich die Stadt nach innen, aber auch nach außen immer wieder erneuert, neue Facetten zeigen kann, als Wohn- und Lebensort attraktiv wird. Jeder und jedem, der sich mit der Entwicklung von Städten auseinandersetzt, würden sofort zig Effekte einfallen, die etwa durch Crossing Europe oder nextComic ausgelöst werden.
– Es werden neue Zugänge geschaffen, um den öffentlichen Diskurs über verschiedene Themen offen und vielfältig zu gestalten. Die freien Medieninitiativen wie Radio FRO, dorf tv, servus.at oder junQ.at tragen dazu bei, dass einem bewusst wird, dass gesellschaftliche Entwicklungen immer auch durch herrschende, mediale Diskurse beeinflusst sind und es folglich darauf ankommt, Gegenöffentlichkeiten zu entwerfen, einzelne Entwicklungen in Medienkunst und -kultur kritisch zu begleiten oder sich schlichtweg Medienkompetenz anzueignen, um vom Sehen/Hören/Lesen zum Tun zu kommen.
Die Liste lässt sich sicher fortsetzen, vor allem wenn ich an die zahlreichen Künstler_innen und Kulturarbeiter_innen denke, die nicht in Organisationen arbeiten. Wichtig ist dabei, zu begreifen, dass es sich hier um Aktivitäten handelt, die in dieser Form am besten von freien Kunst- und Kulturinitaitiven, freischaffenden Künstler_innen und freien Kulturarbeiter_innen gesetzt werden können. Öffentliche Einrichtungen sind dazu aus verschiedenen Gründen nicht in der Lage (Weisungsgebundenheit, bürokratische Abläufe, Kosten, …), privatwirtschaftliche Unternehmungen genau so wenig (Gewinnorientierung, Orientierung an Innovation statt Invention, fehlender künstlerischer Zugang, …).
Gebloggt: http://andreame.at/content/was-w%C3%BCrde-der-gesellschaft-ohne-freie-initiativen-fehlen
Ich muss mal eine Track- und Pingbacks anschauen, eigentlich sollte das automatisch hier landen …