„Wir steigen in E-Commerce ein?“ oder „Wir müssen Prozess XY digitalisieren!“ und zack da liegt der Projektauftrag schon auf dem Tisch. Technik gewährleisten, Prozess überprüfen, Dokumentation festlegen … auf geht die lustige Fahrt am Projektkarussell. Ein Aspekt der meiner Beobachtung (und leidvoller Erfahrung) nach zu kurz kommt ist die Betrachtung des eigenen Teams in dem Zusammenhang. Nämlich über das eigentliche Projektteam hinaus. Wie steht die Belegschaft zu den bevorstehenden Innovationen, und wie plane ich Ablehnung von vorne herein ein. 

Ja, ich weiß – es ist eine Binsenweisheit: „Das Team gehört in Veränderungsprozesse eingebunden.“ Commitment und so. Hand aufs Herz, wieviel Zeit wird dafür angesichts von Projektdeadline und messbarer Ergebnisse dafür tatsächlich aufgewendet? Rückhalt im Team lässt sich halt mal nicht messen und schon gar nicht erzwingen, also lieber auf die harten Fakten konzentrieren. Dabei ist genau dieser Rückhalt ein wesentlicher Erfolgsfaktor.

Ablehnung als Sport

Ohne jemanden unrecht tun zu wollen, aber meine Erfahrung hat gezeigt, dass Neuerungen schnell den Schlag Menschen auf den Plan rufen, der Bewährtes bewahren möchte und den Teufel tun wird um eine Innovation aktiv zu unterstützen. Schon gar nicht, wenn man nicht zum inneren Kreis des Projektteams gehört. Der gelernte Österreicher versteht es zu sudern, überhaupt dann wenn nicht klar ist, oder die eigene Vorstellungskraft nicht ausreicht, das angestrebte Ziel und die (idealerweise durch die Neuerung verbesserten) Rahmenbedingungen zu erkennen. Solche Kollegen sind zwar unangenehme, aber wertvolle Kritiker denen man trotz aller Anstrengung die sie auslösen, auch ein Ohr schenken sollte. Schließlich sind es genau jene, die dafür sorgen, dass auch jede noch so nebensächlich scheinende Unebenheit lautstark kommentiert wird. Das verhindert, dass etwaige Fehler in der Projektarbeit entstehen.

Entscheider sind gefordert

Ich möchte nicht falsch verstanden werden, Unrichtiges darf auch als unrichtig zurückgewiesen werden. Schließlich wurde ein Projektteam (hoffentlich) anhand der Fähigkeiten zusammengestellt und Außenstehenden erschließt sich natürlich nicht jedes Detail. Ich plädiere aber unbedingt dafür, dass vor allem Entscheider, allen voran auf Geschäftsführerebene, ein Klima und die Rahmenbedingungen schaffen in dem möglichst viele Bereiche des Unternehmens in Digitalisierung und E-Commerce eingebunden sind. Schließlich handelt es sich hierbei um Themen die die Kultur ganzer Unternehmen prägen und nicht (auch wenn sich das Klischee hartnäckig hält) von ein paar Nerds in Besprechungsräumen ohne Fenster entwickelt werden. Selbstverständlich werden mir an dieser Stelle viele der Angesprochenen nickend zustimmen, die Frage ist, ob ein Realitätscheck diese Zustimmung auch in der Praxis bestätigen würde.

Digitalsilos vermeiden

Ich gehe sogar soweit, zu behaupten, dass jede Abteilung eines Unternehmens zumindest eine Person zu nominieren hat die für digitale Themen verantwortlich zeichnet. Die Aufgaben dieser Person mögen von Abteilung zu Abteilung in der Ausgestaltung und Intensität unterschiedlich ausgeprägt sein, es gewährleistet aber, dass eine Auseinandersetzung mit dem Unvermeidlichen passiert. Die Schaffung bzw. Anbindung der „Digitalabteilung“ an IT oder Marketing (erfahrungsgemäß landen die Themen bevorzugt hier) ist zwar bequem, aber nicht nachhaltig. Die Veränderung die eine vernetzte Kommunikation, E-Commerce bzw. Digitalisierung mit sich bringen, verlangt blöderweise halt auch, dass Bestehendes überdacht und gegebenenfalls Neues gelernt werden muss. Das ist nicht immer einfach, aber aus meiner Sicht notwendig. Nur so können Fachinputs ganzheitlich in Abläufe eingearbeitet werden. Passiert das nicht, züchten Unternehmen selbstständig „Experten für eh alles“, was sich unmittelbar auf die Qualität der geschaffenen Prozesse auswirkt, die wiederum Unzufriedenheit bei Personen außerhalb des Projekts auslösen, was wiederum … ok, ich denke wir haben den Teufelskreis verstanden.

Es liegt natürlich an den Unternehmen selbst, wie behutsam die gesamte Belegschaft an Veränderungen herangeführt wird. Möglicherweise, wäre es aber eine gute Idee sich das bereits vor dem eilig zusammengeschusterten Projektauftrag zu überlegen, bzw. im Projektplan zumindest ein Arbeitspaket dafür vorzusehen (das sich idealerweise über die gesamte Projektdauer und darüber hinaus erstreckt).

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