2.300 Menschen sollen in Linz ein Filiale von Mc Donalds stürmen und zeitgleich Cheeseburger kaufen. Facebook-Parties werden in Deutschland zum großen medialen Thema … und plötzlich stellen alle die Frage nach dem Sinn.
Wenn Massenmedien auf Web-Veranstaltungen rezipieren werden totgeglaubte Themen wie Flashmobs plötzlich wieder aktuell. Aktuelles Beispiel ist der Mc Donalds Flashmob, der heute in Linz stattgefunden hat, oder besser stattfinden hätte sollen. Denn mehr als 40 bis 50 Personen waren es dann wohl nicht. Die zahlreich erschienen Medienvertreter und ein Plakat mit der Aufforderung keinen Flashmob zu veranstalten und lieber zu spenden, war auch das Einzige was klarmachte, dass etwas passieren könnte.
Doch Bilder sagen mehr als Worte. Hier ein paar spärliche Fotoeindrücke (gab ja nicht viel zu fotografieren heute):
[miniflickr photoset_id=72157627154980722&sortby=date-posted-asc&per_page=50]
Die Sinnfrage
Was mich allerdings irritiert ist die Frage nach dem Sinn solcher Aktionen. Flashmobs sind per Definition unpolitisch und ohne tiefgehenden Sinn. Zahllose Beispiele belegen dies Massenpolsterschlachten, einfrieren von Menschenmassen auf Pfiff oder ein kollektives „er/sie liebt mich, liebt mich nicht“-Blumenzupfen sind nur einige wenige Beispiele.
In den vergangenen Jahren wurde die Idee von Flashmobs natürlich auch für politische Inhalte instrumentalisiert, was die grundsätzliche Idee von kollektiven, auf Webverabredungen zurückzuführende Massenaktionen ohne inhaltliche Barrieren ad absurdum führt. Schließlich soll möglichst jeder bei einem Flashmob (Neudeutsch: Facebook Party – schließlich sind diese Treffen ja nichts anderes als Flashmobs) mitmachen können. Auch wenn Kapitalismus-Kritiker und Umweltschützer beim „Mc Donalds – wir kaufen alle gleichzeitig einen Cheeseburger“-Flashmob mit ihrer Kritik sicherlich nicht ganz daneben liegen, man darf die Geschichte auch nicht überbewerten. Letztendlich wurde der Flashmob aus einem einzigen Motiv durchgeführt: Spaß zu haben, und nicht jeder Spaß muss Inhalt transportieren.
Facebook macht es nur einfacher
Als wir 2006 am 23. Dezember einen Flashmob in Linz durchführten, war Facebook in unseren Breiten noch kein Thema. Wir waren auf Flyer, Mundpropaganda und Party-Netzwerke angewiesen um Leute zu mobilisieren. facebook bzw. Social Media Kanäle im Allgemeinen machen die Organisationswege von Massenveranstaltungen wie Flashmobs deutlich kürzer und ein derartiges Trend-Thema wie die Medien glauben machen wollen sind diese auch wieder nicht. Ein schönes Sommerloch-Thema ist es allemal: Jugendliche die Blödsinn machen.
Der angesprochene Flashmob, bei dessen Organisation ich maßgeblich dabei war. Wir machten schon 2006 Blödsinn, und das ganz ohne facebook.