Es gibt Medienartikel die treiben mir den Puls derartig in die Höhe, dass ich einen Tag vergehen lassen muss, bis ich mich zur Tastatur setzen kann und einen Blogbeitrag bastle. So geschehen gestern. Die Salzburger Nachrichten beenden mit der Headline „Der Podcast-Boom ist schon wieder vorbei“ einen Hype der an mir  scheinbar vorbei gegangen ist, und spiegeln in jedem Wort die eigene Unwissenheit zum Thema.

Ich podcaste jetzt mit Unterbrechungen seit 2006 und war noch nie in der komfortablen Lage mich über einen Boom des Mediums freuen zu können. Vielmehr tröpfelt das Thema Podcast seit ich mich erinnern kann auf ähnlichem Niveau dahin. Das zeigen auch Bestandsanalysen wie „Podcast als Werbemittel“ von der WU Wien. Warum ich trotzdem podcaste? Weil ich die Möglichkeit habe ein Nischenmedium zu betreiben das für eine klare Zielgruppe interessant ist und ich darüber mit interessanten Menschen in Kontakt komme. Darum geht es meiner Meinung nach auch. Neben Massenmedien finden sich Spezialmedien, die sich in ihnen eigenen Formaten und Zugängen mit Themen auseinandersetzen, im vorliegenden Fall mittels Audio-Dateien. Nicht mehr als ein (Hobby)Blog das mit Text, ein Videocast das mit Video oder ein Webinar mit Slides tut. Podcasts sind also nicht toter oder lebendiger als sie es immer schon waren (und das belegen die spärlich vorhandenen Zahlen recht klar).

 

Salzburger Nachrichten sehen Massenmedien als Benchmarks für Podcast-Land

Was mich aufregt, ist wenn ein Redakteur hergeht sich Vertreter der größten Medienanstalt des Landes schnappt, die über sinkende Downloadzahlen sprechen lässt und daraus das Ende eines Booms ableitet.

„Aus Ö3-Sicht kann man sagen, dass der Podcast-Boom vorbei ist. Die Download-Zahlen sind seit etwa zwei Jahren leicht rückläufig“, sagt Isabella Henke, bei den ORF-Radios für Pressearbeit zuständig.

Später im Artikel wird dann in einem Nebensatz dann doch darauf hingewiesen, dass das auch damit zusammenhängen könnte, dass der Content der bisher über Podcasts lief, jetzt in den hauseigenen Apps angeboten wird. So wird dann noch FM4 und Ö1 zu den sinkenden Downloadzahlen befragt und damit wäre dann wohl auch genug bewiesen.

Der befragte Medienpsychologe geht sogar soweit ein „Scheitern“ von Podcasts daran festzumachen, dass sie das Radio nicht ablösen konnten. Geht’s noch? Wieso sollte das auch so sein? Das wäre so wie wenn jemand auf die Idee kommen würde, dass die ORF TVthek das „handelsübliche“ Fernsehen ablösen würde. Podcasts sind, wie der Großteil an Webformaten „on demand“ verfügbar und ergänzen damit die klassischen Medien. Nicht mehr, nicht weniger. Mittlerweile dürfte auch jedem klar sein, dass Blogger nicht automatisch Journalisten sind, wieso sollten dann Podcaster Radioschaffende sein?

Für Medienpsychologe Peter Vitouch lässt sich aus dem Podcast-Trend eine Medientendenz ablesen: „Podcasts haben es genauso wenig wie andere Formate geschafft, das Radio abzulösen. Und so wird es auch bei anderen Massenmedien sein. Zeitungen werden zum Beispiel nie aussterben. Der Mensch braucht einfach große gemeinsame Bühnen, über die er sich austauschen kann.“

Zu der Aussage, sag ich lieber nix. Recht viel mehr VÖZueskes, vorgestriges Denken kann einem damit eigentlich nicht mehr entgegen schlagen. Der Artikel strotzt also nur so von Vermischungen von Einseitigkeit, und zeigt, dass die wahre Kraft die Blogs, Podcasts, Videocasts, Tweets, und, und, und … inne wohnt schlicht nicht verstanden wurde. (Oder doch? … und damit tot geschrieben werden müssen?)

 

Podcasts wie ich sie verstehe

Wie oben schon beschrieben sind Podcasts ein Nischenthema, die Vielzahl an Angeboten (ein Blick in den iTunes Store genügt) macht es aber möglich sich über Themen tiefergehend, nämlich über die Berichterstattung von Medien die von Inseraten abhängen hinaus, zu informieren. Genau wie Blogger sind Podcaster also Menschen die sich mit Themen auseinandersetzen und deren Recherchen, Gedanken und Expertisen mit anderen teilen – und genau darin liegt (für mich) der Reiz.

Die vom Herrn Medienpsychologen geforderte „große Bühne“, ist mir zumindest ich in meinem Tun bis dato nicht abgegangen (und das ich trotzdem schon ein bisschen was mit meinem Mini-Medium erreicht hab streitet mir ja auch keiner ab).

Also liebe Zeitungen und Radios, wir werden euch nicht stürzen (allein schon deswegen, weil nur ganz, ganz wenige vom podcasten leben können) – ihr werdet euch aber trotzdem überlegen müssen, wie ihr die alten und neuen Bedürfnisse eurer potentiellen Leser bedient – nämlich so, dass ihr weiterhin von eurem Geschreibe leben könnt.

Nachtrag 29.08. – 08:00 Leider zeigen sich die SN nicht sonderlich an inhaltlicher Kritik interessiert. Folgendes kam gerade per Mail:

Sehr geehrte(r) Frau/Herr Daniel Friesenecker,

 

Sie haben am 28.08.2013 um 19:24 zum Artikel „“Der Podcast-Boom ist schon wieder vorbei““ folgenden Kommentar verfasst:

 

Konnte mir leider nicht verkneifen ein paar Gedanken dazu zu verarbeiten

http://theangryteddy.com/2013/08/sn-beenden-vermeintlichen-podcast-boom/

 

Dieser Kommtentar wurde soeben gelöscht. Ihr Beitrag verlinkt auf eine Webseite, die nicht den internen Richtlinien für die Verlinkung von Websites auf salzburg.com entspricht.

 

Danke für Ihr Verständnis

Die ONLINE-REDAKTION der Salzburger Nachrichten

 

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