Mittlerweile ist das Getöse rund um Snapchat nicht mehr zu überhören. Während die einen überzeugt sind: „Das geht nicht mehr weg!“, kommen auch die ersten öffentlichen Zweifel auf. Dennoch dürfte es nicht schaden, wenn man sich mit dem Phänomen ein wenig auseinandersetzt.
Ich selbst nutze Snapchat, eher aus Experimentierlaune heraus, seit etwa 3 Monaten in unregelmäßigen aber enger werdenden Abständen. Für direkte Chats ist mir What’s App deutlich lieber, zumal ich keine Inhalte habe, bei denen es von Interesse wäre, dass sie sich „selbst zerstören“. Was ja eine der Hauptfunktionalitäten von Snapchat ist und ihm den Ruf einer Sexting-App eingebracht hat. Interessant sind allerdings die „Geschichten“ die sich öffentlich teilen lassen. Die Erstellung von Snaps also Bildern und maximal 10 sekündigen Videos geht einfach von der Hand und die Filter sind schnell über die Videos gelegt. Wer mir folgen mag: bei Snapchat bin ich unter „theangryteddy“ zu finden. Alternativ habt ihr den Snapcode neben diesem Absatz stehen. Solltet ihr euch noch nicht mit dem Thema auseinandergesetzt haben, hier ein paar Inputs um mit der Recherche beginnen zu können.
Einstieg finden – das Handbuch
Mit dem E-Book „Snap me if you can“ bekommt man einen guten ersten Einblick zur App und der Geschichte hinter Snapchat. Gerade am Anfang ist Snapchat eigentlich mehr ein Usability Desaster, denn ein wertvoller Begleiter. Die Basisfunktionen sind schön erklärt und auch die Möglichkeiten für den Einsatz im Marketing sind ausgeführt. Es ist natürlich zu befürchten, dass mit der Monetarisierung von Snapchat (und die wird kommen) auch die Reichweiten sinken, aber wer jetzt dabei ist, kann sich einen Startvorteil verschaffen.
Austauschen und vernetzen
Selbstverständlich findet sich mittlerweile auch eine Facebook-Gruppe zum Thema, die sinnigerweise unter „Snapchat Marketing“ unterwegs ist. Zum Zeitpunkt dieses Blogbeitrags sind dort immerhin knapp 2000 Leute im Austausch. Außerdem soll mit der Plattform „Snapgeist“ ein Verzeichnis entstehen, die die Suche nach interessanten Snapchattern ermöglichen soll. Derzeit kann man sich auf eine Warteliste eintragen und sich informieren lassen, sobald der Launch von statten gegangen ist.
Meinungen zum Netzwerk
Die bisher kritischte Stimme zum aktuellen Hype kommt einmal mehr von Sascha Lobo. In einem umfangreichen Facebook Post sieht er den Hype vorbeiziehen. Für die vielen, vielen Tutorials, Tipps, Infografiken bemüht bitte Google. Kaum ein Medium bzw. Blog mit Kommunikationsfokus kann sich dem Thema entziehen.
Best Practices
Nachdem sich Multiplikatoren wie Richard Gutjahr oder Thomas Schwenke mittlerweile recht erfolgreich auf Snapchat bewegen kommen mittlerweile auch erste deutschsprachige Unternehmen daher, die Snapchat zumindest experimentell nutzen. So ist auf etailment.de ein Interview erschienen in dem Verantwortliche für die Arbeitgeberkommunikation ihre Eindrücke wiedergibt. Einmal mehr ist auch SIXT vorne dabei, dazu ist auf horizont.net ein Beitrag erschienen. Wer noch gute deutschsprachige (vielleicht sogar österreichische) Beispiele hat, bitte her damit! Die Kommentarfunktion wäre der richtige Ort dafür.
Interviewreihe
Blogger Urgestein Robert Lender hat außerdem eine Interviewreihe gestartet, in der er anlässlich seines Starts bei Snapchat heimische User interviewt und deren Eindrücke, Insights und Tipps abfragt.
Egal wie man zum Hype stehen mag. Snapchat ist im Moment ein Faktor den man zumindest auf der Rechnung haben sollte, auch wenn sich für den deutschsprachigen Raum leider keine Nutzerzahlen finden. Wie schnell Hypes wieder gehen hat man beispielsweise an Meerkat gesehen, andererseits kann ich mich an kritische Stimmen zu Twitter erinnern und die feiern mittlerweile das 10-jährige.
Feiner Artikel! Eines möchte ich aber noch hinzufügen: Snapchat ist schon monetarisiert. Und zwar mit der Discover-Funktion. Dort werden nämlich Medien zur Kasse gebeten, damit sie dann ihre News an die Menschen bringen (http://recode.net/2015/10/26/snapchats-new-money-maker-discover-channels-for-advertisers/).
Zudem gibt es gesponserte Filter und Stories, wie ich bei Richard Gutjahr und Sven Wiesner auf der #RocktheBlog2016 erfahren durfte.
Das Ökosystem lebt also schon. Jetzt ist nur noch die Frage, wer aller Inhalte konsumieren wird und wer mediengerecht produziert.
Danke für die Richtigstellung, stimmt natürlich, hab mich da recht unklar ausgedrückt. Auf was ich hinaus wollte ist, dass man als Durchschnittsuser nicht unmittelbar Werbeinhalte konsumieren muss um Snapchat zu nutzen. Klar ist für Medien diese Möglichkeit des Storytellings interessant, ich befürchte aber, dass das mittelfristig (in Kombination mit den Stickern) für die Monetarisierung und Finanzierung nicht reichen wird. Auch wenn das aus Usersicht schön wäre.
Ich befürchte die Geschichte wird sich wiederholen, siehe Facebook, Instagram, Twitter … sobald eine kritische Masse an Usern erreicht ist kommen Algorithmen und Werbeformate im Self-Service. Befürcht ich halt so.