Ich halte ja immer wieder Social Media Inputs. So auch vor Leuten die bisher bei dem Thema gar nicht angekommen sind, ja sogar „Angst“ vor Social Media haben.

Ich habe mich noch nie in der Rolle desjenigen gesehen, der Social Media als Heilbringer für eh alles verkauft. Meine Aufgabe sehe darin, zu zeigen was möglich ist, idealerweise sogar zu zeigen was man sinnvoll mit Social Media anstellen kann. Genau mit der Attitüde stell ich mich vor mein wertes Publikum. Echte Neuigkeiten verbreite ich bei diesen Inputs allerdings nur recht selten. Da gibts ein bissl Übersicht über verschiedene Plattformen (damit wir nicht nur über Facebook reden, das gerät eh von ganz allein in den Mittelpunkt der Fragen), persönliche Erlebnisse beruflicher und privater Natur, Einfluss auf die Gesellschaft (so von wegen Kulturtechnik und Revolution und so … irgendwie muss das Thema ja riesig und relevant werden), ein paar Beeindruckzahlen und ein kleiner Guide „Wie komm ich als Einsteiger da unbeschadet durch den Tag“.

In der Regel habe ich es mit neugierigen, etwas skeptischen Menschen zu tun, die aber verstehen, dass „das“ nicht mehr weg geht. Darum sitzen sie auch im Input, weil gezwungen wird niemand sich die Frieseneckerschen „Geschichten vom Web“ reinzuziehen. Ganz anders aber in einem meiner letzten Inputs, da hatte ich ein paar richtige Hardcore-Verweigerer sitzen, die sich so gar nicht auf das Spiel „schauen wir uns einfach mal an, was es so gibt“ einlassen wollten. Ich hab mir im Nachgang zum Input die Aussagen zusammengeschrieben, die mir nachhaltig hängen geblieben sind und möcht versuchen meinen Senf dazu zu formulieren. Bin gespannt, was von euch da noch an Input kommt.

 

Kinder bringen sich wegen Facebook und Cybermobbing um?

Ich mutmaße jetzt mal, dass vor allem kleinformatige Zeitungen hier „gute Arbeit“ leisten, sich die „Rosinen“ aus dem Kuchen zu picken. Tote Cybermobbing-Opfer sind nunmal ein toller Aufhänger. Ich wills aber nicht runterdodeln, schließlich passieren solche Dinge, was tragisch und vermeidbar ist. Mir fehlt zwar das Zahlenmaterial, aber ich gehe davon aus, dass wir in den nächsten Jahren keine Kindermassenselbstmordwellen vor uns haben werden. Vielmehr sehe ich das Problem darin, dass die Sprösslinge ihren Eltern in der Nutzung des Social Web überlegen sind und daher die Kontroll- und Schutzinstanz fehlt. Also wäre das aus meiner Sicht eher ein motivatorischer Faktor  sich mit der neuen Kommunikation im Web auseinander zu setzen, die Möglichkeiten (auch zur Meldung von Mobbing) zu kennen. Anstatt in die Verweigerungshaltung zu gehen und zu hoffen, dass alles bald wieder vorbei ist.

 

Das Soziale geht verloren! Alle schauen nur mehr ins Kastl.

Phubbing ist tatsächlich eine Unart die sich mehr und mehr „einschleicht“ bei der auch ich hoffe, dass sich über kurz oder lang sowas wie eine gesellschaftliche Nicht-Akzeptanz durchsetzt. Angesichts von Zahlen wie „der durchschnittliche Smartphone User schaut alle 6 Minuten aufs Smartphone“, wohl eher ein frommer Wunsch. Neue Gerätetypen wie Google Glass, werden da eher noch was verstärken. Was ich aber nicht gelten lassen kann ist, dass ein soziales Miteinander verloren geht und das Social Web zur Vereinsamung führt. Schließlich funktionieren diese Netzwerke nur durch den Austausch von Menschen mit Menschen. Außerdem beweisen zahlreiche ursprüngliche Web-Bekanntschaften die mittlerweile fix zu meinem Offlineleben gehören das Gegenteil. Das Social Web macht es einfacher mit Menschen in Austausch zu treten. Dabei darf man halt einen Facebook-Freund nicht mit einem Freund im ursprünglichen Sinne verwechseln. Das Bild des vereinsamten, versifften Nerds, kommt wohl eher aus einer Zeit in der die Nutzung von IT ein entsprechendes technisches Know-How vorausgesetzt hat.

 

Bin ich in einem Netzwerk, werde ich gezwungen weiteren Netzwerken beizutreten.

Ein Vorurteil das ich so gar nicht nachvollziehen kann und einzig darauf beruht, dass das Social Web nicht wirklich verstanden wurde. Natürlich kann man recht exzessiv mit Mitgliedschaften in verschiedenen Networks umgehen und manche Verknüpfungen (Instagram – Facebook – Foursquare) machen wahrscheinlich auch Sinn. „Gezwungen“ werde ich maximal durch mein soziales Umfeld, nämlich wenn ich im Austausch bleiben möchte und der Bekanntenkreis plötzlich das Netzwerk wechselt.

 

Ich habe keine Zeit mich den ganzen Tag zu kümmern.

Meine Erfahrung ist, dass die Nutzung von Facebook, Twitter und Co. zur Nebenbeibeschäftigung wird, die man ganz locker auch nebenbei beim Nachrichten schauen oder beim Frühstückskaffee erledigt. Der Trend geht ja zum Second Screen, also zu einem Smartphone oder Tablet das neben der TV-Nutzung ergänzend genutzt wird. Für Leute die mit einem Testbild und Halbtags-Fernsehprogramm sozialisiert wurden, ist das natürlich ein riesen Schritt. Ein Schritt bei dem ich nachvollziehen kann, dass ein Überforderungsgefühl Ablehnung erzeugt. Dennoch ist es nix anderes als eine Veränderung – leider führen die halt oft auch zu Widerstand.

 

Mich interessieren die Klo-Postings nicht.

Der Klassiker, oder? Nachdem Facebook keine Inhalte bereit stellt, liegts wohl an den Usern. Nämlich genau an den Usern die man selbst in den eigenen Stream lässt. Die bisher schönste und von mir gerne zitierte Aussage zu dem Thema kommt von Ritchie Pettauer:

„Wenn auf facebook nur Scheiße steht, ist nicht facebook daran schuld, sondern deine Freunde.“

 

Mein Kind hängt im Urlaub den ganzen Tag nur am Smartphone und spielt.

Das würde ich jetzt wohl kaum dem Social Web zuschreiben. Kann mich an meine Kindheit und ähnliche Grundsatzdiskussionen zu meiner Nutzung des ersten grauen ziegelsteinähnlichen Gameboys mit meiner Mutter erinnern. Das war weit vor Facebook und Co. und ist eher eine Frage desssen dem eigenen Nachwuchs andere Freizeitbeschäftigungen schmackhaft zu machen.

 

Früher ist es ja auch ohne gegangen.

… und davor ging es auch mal ohne Alphabet, Mathematik, Eisen, Dampfmaschinen, Telefone, Fernsehen, Radio, und, und, und … Weiterentwicklung der Kommunikation halt. Schnell zwar, aber trotzdem.

 

Was mich offen gestanden etwas überrascht hat, war die Tatsache, dass Themen wie Datenschutz, PRISM, Vorratsdatenspeicherung – also die Dinge die einen tatsächlichen Angriff auf die eigene Privatsphäre darstellen, auch auf mein einstreuen in die Diskussion nicht weiter thematisiert wurden. Ich glaub da liegt noch einiges an Auflärungsarbeit und Relativierung vor uns.

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