Social Media ist ein wichtiges Kommunikationstool für Unternehmen. Das steht mittlerweile außer Frage. Viel Skepsis ist abgebaut, jetzt beginnen die Marketingverantwortlichen ihre Fühler nach Betreuung auszustrecken. Die Frage „Können Sie unsere Social Media Kommunikation übernehmen?“ wird „Social Media Experten“ immer öfter gestellt. Die Antwort auf diese Frage kann aber kein selbstbewusstes „Ja!“ sein.
Authentizität ist der wesentlichste Wert, will man sich in sozialen Netzwerken bewegen. Wird die eigene Kommunikation nun an Fremde zu 100% ausgelagert überlässt man diesen die Kommunikation für das eigene Unternehmen. Social Media funktioniert nun mal nicht wie eine Plakatkampagne, bei der man Sujets durchwinkt und dann in die Produktion gehen. Kommunikation via Facebook, Twitter oder in Foren funktioniert in Echtzeit. Für langwierige Abstimmungsschleifen bleibt da keine Zeit.
Unterstützung, ja – Hauptverantwortung, nein
Dienstleister können wertvolle Unterstützung bei der Einarbeitung im Unternehmen leisten, sie können auch im Tagesgeschäft Handlungsempfehlungen geben und Ideen entwickeln, aber sie können nicht zum hauptverantwortlichen Kommunikator gemacht werden.
Schließlich kann es ja auch zu Krisenfällen kommen, nicht auszudenken welche juristischen und menschlichen Folgen es hätte, würde ein Dienstleister hier nicht so handeln wie sich der Auftraggeber das vorstellt. Fakt ist aber, im Normalfall sind Krisenfälle nicht vorhersehbar und ein Notfall-Kommunikationsplan oft nicht definiert. Die Verantwortung des Unternehmens würde so, relativ einfach auf Dritte abgewälzt – was kaum ein Anbieter auf sich nehmen wird.
Schließlich hätte vor fünf Jahren auch niemand eine Website einfach erstellen lassen und die Inhalte fremdbestimmt warten lassen. Dieser Irrglaube scheint, beim Einsatz von Social Media in der Kommunikation, im Moment, aber noch weit verbreitet.
Angst vor Social Media?
Doch woher kommt diese Denke? Social Media ist ein relativ junges Feld, welche Skills eine Person braucht um die neuen Tools zu bedienen ist weitestgehend nicht definiert. Daher scheuen viele Verantwortliche den Aufwand und haben Angst der Belastung nicht gewachsen zu sein, und so werden (völlig verständlich) Leute engagiert die sich vermeintlich auskennen. Mittelfristig wird es jedoch nicht ausbleiben, dass jedes Unternehmen, dass die Social Media Tools benutzen möchte (und das wird zunehmend notwendiger) sich auch interne Ressourcen schafft. Blickt man einige Jahre zurück, war das auch so, als statische Websites CMS gestützten Systemen gewichen sind. Das Leben besteht nun mal aus ständigem Lernen, liebe Verantwortliche. Nicht zuletzt wollen die User mit dem Unternehmen sprechen und nicht mit dem beauftragten Dienstleister.
Du hast recht durchausrecht, und was lernen wir daraus…?
Hau weg die Scheiße braucht eh keiner!
Wie wenn ich in der Kriese noch Zeit und Lust hätte zu twittern und so! da hab ich längst andere Probleme!
Liwest wär damals wohl auch nicht schneller auf die Beine gekommen wenn sie ihren Ausfall gesozialnetworked hätten!
Zur Erinnerung… http://tinyurl.com/2b3apwm
Mir ist da wohl lieder dei Techniker klemmen sich hinter das Problem als, daß sie da noch ewig herummurksen nur daß ich weiß daß sie wissen, daß sie ein Problem haben.
Mach dir ein Bier auf nim ein Buch und gut ises!
Grüße!
Ich versteh deine Argumentation nicht ganz. Natürlich löst eine offene Kommunikation kein physisches Problem wie einen Sendesignal-Ausfall, hat aber auch niemand behauptet. Aber ein kurzes Statement kann viel Emotion rausnehmen. Zwei Stunden Leute zu beruhigen bevor man sich an die Arbeit macht, ist sicher der falsche Weg (und hat mit verantwortungsvoller Arbeitsauffassung auch wenig zu tun)- aber zwei Minuten um eine kurze Info abzusetzen wird verkraftbar sein.
Nichts desto trotz werden Social Media Kanäle genutzt, egal ob privat oder von Unternehmen – nicht dabei zu sein, ist ein Fehler.
Und was man alles falsch machen kann ist wohl hier ganz schön gesammelt: http://www.brouhaha.de/
Zu „Hau weg die Scheiße braucht eh keiner!“ empfehle ich dir dich bei Amir Kassaei (http://de.wikipedia.org/wiki/Amir_Kassaei), Sascha Lobo (http://de.wikipedia.org/wiki/Sascha_Lobo) oder Matthias Horx (http://www.horx.com/) einzulesen.
„Jein, ich stimme fast zu.“
Der Artikel bringt es auf den Punkt: Fans wollen mit einem Unternehmen sprechen und nicht mit einem Dienstleister. Ich stimme zu.
Allerdings wollen Fans auch nicht mit dem überforderten Aushilfs-Praktikanten aus dem Marketing sprechen, sondern mit jemanden der sie anhört, annimmt und wertschätzt.
Und dabei kann ein Dienstleister sehr wohl helfen. Wenn Sprache, Inhalte, Abstimmungen, Freigaben und Zusammenarbeit klar sind. Wenn er sich auf die Marke einlassen kann und sie verstanden hat. Wenn er ein festes Team definiert. Wenn der Kunde eng mitarbeitet. Und – last but not least – wenn das Konzept es zulässt.
Hallo Karin,
der überforderte Aushilfs-Praktikant ist aber auch nicht das was ich mit „Ressourcen aufbauen“ meine. Dass eine Agentur helfen und beraten kann, steht außer Frage (und wird oft genug bewiesen) – dass sie hauptverantwortlich kommuniziert halte ich für den falschen Weg.
@rainer
Wenn man ein Problem in einer Beziehung / Ehe hat, ist es dann auch besser man sagt nichts, weil man ja sowieso keine Zeit hat?
Da löst das miteinander reden auch oft Missverständnisse bzw. Probleme.
Passt irgendwie zu dem Liwest-Fall.